Chap—Tour 2006 - 2024, Tickets, Konzerte, Interviews

„You will never have a job, you will never have much in this town again. We’ll see to that ’cos we hate you.“ An wen auch immer THE CHAP aus London und Berlin ihre Botschaft richten – sie mögen ihn oder sie nicht.

„We’ll see to your breakdown“ heißt dieser hübsche kleine Hass-Song, den die remixenden Pop-Bastler da rauskotzen, und auch wenn die Musik – irgendwie auf den Spuren der PET SHOP BOYS– nur bedingt gefällt, so ist es doch dieser Gegensatz zwischen unschuldigen Liedchen und textlichen Gemeinheiten, der den Reiz von „Well Done Europe“ ausmacht, dessen Cover das friedliche Foto einer feurigen Explosion ziert.

Kurios. Das hier ist bereits das vierte Album des Fünfers, dem einst eine große Zukunft prophezeit wurde. Womöglich ist der Opener ja auch ein Lied für all ihre Kritiker.

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CHAP

The Show Must Go

„The Show Must Go“? Lässt mich an Freddie Mercury, Stadionrock und Krankheit denken. Das war bestimmt nicht Intention der Band. Na ja, das mit der Krankheit vielleicht doch. Zwei Briten, zwei Deutsche (darunter ein „echter“ von Weizsäcker) und ein Grieche, Europa kann so einfach sein.

Das sieht die Band ähnlich: „In the midst of events that deeply affect our family and friends, we are united in the realization: you can take Democracy out of Europe, but you can still tour Europe.

Fuck you, Europe. We are THE CHAP, we are Europe.“ Gesellschaftskritisch ist man. Gut so. Musikalisch gestaltet sich das durchwachsen. Großartig luftige Melodien reihen sich nahtlos an stampfende Dissonanzen und Feedbackeinlagen mit computermodifiziertem Sprechgesang.

Sicherlich nichts, das man sich abends zum Einschlafen auflegt. Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich Handclaps nicht ausstehen kann?

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CHAP

Digital Technology

„When you live / Bring your dolphin / When you die / Bring your dolphin“. So werden sich also Texte anhören, wenn sie rein zufällig von einer KI computergeneriert werden? Vielleicht. Zur Zeit übernehmen das aber noch Bands wie THE CHAP.

Völlig deutungsoffen und im Gegensatz zum Vorgänger „The Show Must Go On“ eher unpolitisch. Musikalisch ähnlich surreal taumelt das mal in Berlin, mal in London agierende Quintett zwischen Techno, Noise und Pop hin und her.

„Digital Technology“: Ein dicker Batzen Synthies, gepaart mit hyperlinkartigem, scheinbar zielfreiem textlichen wie musikalischen Umher- und Abschweifen. Das Cover zieren dann auch stilecht anachronistisch Kunstwerke aus dem 19.

Jahrhundert, von der skandinavischen Designschmiede Non-Format/Anti jeweils unauffällig um Smartphones ergänzt und mit aus stilisierten Musikinstrumenten, Noten und karolingischen Minuskeln zusammengesetzten Lettern versehen.

Und, damit das mit der Optik auch sonst stimmt, ist das Ganze auch in limitierter Auflage als blaues Gatefold-Vinyl erhältlich.